Zu Tito’s Zeiten war Lastovo, wie auch Vis, ein Militärstützpunkt – noch viele Bunker und alte Pieranlagen zeugen von dieser Zeit. Für den Tourismus war Lastovo auf Grund der Militärbasis bis Anfang der 90er Jahre gesperrt, weshalb (und wohl auch wegen der Lage weit weg vom Festland) dieser noch weniger ausgeprägt ist. Es gibt nur ein klassisches Hotel, ansonsten Privatzimmer und Apartments. Seit 2006 ist Lastovo zudem ein geschützter Naturpark, bei Besuch werden Gebühren erhoben. Obwohl der Yachtverkehr im Vergleich zum Rest von Kroatien noch spürbar weniger ausgeprägt ist, begegnet uns die Superyacht O’Mega (82m, 800 Liter Diesel pro Stunde bei 650rpm laut Wikipedia) und etliche andere recht große Motoryachten jenseits der 100 Fuss. Man stellt sich halt schon die Frage, welchen Sinn es macht, ein Gebiet zum Naturschutzpark zu erheben, aber keine Regeln hinsichtlich Luft/Naturverschmutzung aufzustellen. Ja, wir brauchen auch 2 Liter Diesel pro Stunde wenn wir unter Motor fahren, aber solche Megayachten brauchen wahrscheinlich in einer Nacht mehr Diesel für die Klima-Aggregate als wir in den letzten zwei Jahren verbrannt haben. Vielleicht spricht aus mir aber auch nur der Neid? Würde ich das auch tun, wenn ich so stinkreich wäre und es mir leisten könnte? Ganz ehrlich, ich weiß es nicht. Wobei für mich der Reiz des Boot-fahrens eigentlich ab einer Bootsgröße, welche ich nicht mehr selber „handeln“ kann verloren geht …
Bei der Überfahrt von Vis starten wir mit gutem achterlichen Wind, der leider mehr und mehr einschläft, so dass wir am Ende unter Motor in Lastovo ankommen. Die erste Bucht (Uvala Mala Letisca) in die wir unseren Bug hineinstecken begeistert uns. Sie ist zwar sehr eng und wir müssen zwei Landfesten setzen, aber wunderschön. Leider gefällt es auch den Wespen hier sehr gut, die uns den Aufenthalt vermiesen. Karin fängt zwei Stiche ab.
Am Morgen starten wir in die „Luka Velji Lago“ nach Ubli und wollen Diesel und Wasser bunkern. Das mit dem Diesel klappt noch, Wasser gibt’s nicht. Wir ziehen ein paar Kreise und kommen in den alten Militärhafen „Jurjeva Luka“ wo wir an einem alten Betonpier festmachen. Da es uns sehr gut gefällt beschließen wir, Wasser zu sparen und die Nacht hier zu bleiben. Wir packen die Räder aus und fahren nach Ubli zurück, organisieren ein Taxi und fahren (inkl. Räder) in den hoch gelegenen Hauptort Lastovo. Zu Fuss geht´s hoch zum „Kastel“, wir werden mit einem wunderschönen Ausblick belohnt. Im Anschluss schlendern wir noch durch den netten Ort bevor wir uns schließlich auf den Rückweg machen. Nach ein paar anstrengenden Kilometern mit unseren Klapprädern kommen wir zum Startpunkt für das „Downhill Race“, jetzt geht´s ca. 6km nur noch bergab bis Ubli!
Am nächsten Morgen starten wir Richung Skrivena Luka (auch Porto Rosso genannt). Am Weg dorthin lassen wir den Anker in der Bucht Uvala Uska fallen. Wieder sind wir ganz alleine in einer Traumbucht. In Skrivena Luka, legen wir am Steg der Konoba „Nautica“ an, wo wir gegen € 10,– auch Wasser tanken können. Wir genießen die schöne Lage, den guten Espresso und haben uns bereits die Fische für den Abend ausgesucht als neben uns eine 70 Fuss Motoryacht anlegt. Nicht toll, aber auch nicht so schlimm, wenn nicht die ganze Zeit ihr Stromaggregat für Klima und Strom laufen würde, genau bei unserem Cockpit. Es stehen zwar alle Türen und Fenster offen, aber Kühlung muss sein. Als nach 3h und mehreren Interventionen kein Entgegenkommen absehbar ist, stornieren wir unsere Bestellung (der Wirt versteht es, will sich aber auch seine „reichen Gäste“ nicht vergraulen) und suchen das „Weite“. Am anderen Ende der Bucht lassen wir den Anker fallen und genießen die Ruhe. Heute gibt es dann Nudeln! 🙂
Am nächsten Tag, starten wir gegen 10:00 in Richtung Saplun, eine von mehreren kleinen unbewohnten Inseln, welche zum Naturpark gehören. Wir machen an einer ganz neuen und noch nicht verzeichneten Bojen fest. Schauen wir mal, ob jemand kassieren kommt … Ich schreib mal etwas in den Blog.
Gerade haben uns die Nationalparkranger abkassiert. Ein undankbarer Job, denn die Beiden ernten schuldlos viel Ärger über die immer mehr über Hand nehmende Abzocke hier in Kroatien (Vignette, Pauschale Tourismus Tax, immer mehr Nationalparks, immer mehr kostenpflichtige Bojenfelder, …). Die Nacht verbringen wir an der Boje in Saplun – unsere Position in Travelnet.
Morgen ist der 02.Juli, mein Vater hat Geburtstag. Auch auf diesem Wege unsere allerbesten Glückwünsche! 🙂
Heute geht`s weiter nach Zaklopatica, eine fast geschlossene Bucht in der ein paar Konobas Liegeplätze für Gäste anbieten. Besonders der Anblick vom Ort Lastovo auf Zaklopatica herunter ist wunderschön.
Lastovo können wir sehr empfehlen. Trotz beginnender Hauptsaison ist recht wenig los und wir waren mehrmals alleine in tollen Buchten.
Wie’s weiter geht wissen wir noch nicht, wahrscheinlich an die Südküste von Korcula und dann Richtung Miljet. Schau’ma mal dann sehn ma schon!
LG, stay tuned
Harry & Karin
PS: wie schaut’s mit den Kosten heuer im Vergleich zum letzten Jahr aus? Aktuell liegen wir bei € 55,– pro Tag (Summe für uns beide für Essen, Diesel, Liegegebühren), also deutlich unter den Kosten unserer großen Tour 2018 (€ 75,– pro Tag). Das überrascht uns ein wenig, genau wie es uns überrascht hat, dass es auch in Kroatien noch sehr gut möglich ist den teuren Marinas und Bojenfeldern auszukommen. Wir haben in 50 Tagen bisher nur 3x Liegegebühren bezahlt, meistens sind wir auf Anker, manchmal bei Konobas und immer wieder finden sich auch Piers oder kleine Anlegestellen wo man mal kostenlos liegen kann. Auch Stadthäfen sind idR viel günstiger als Marinas und bieten auch schon oft Sanitäranlagen etc. an.
3 Comments
Hallo ihr zwei
Ein Tipp für eure Weiterreise.
Ihr werdet sicher Korcula anlaufen. Da können wir euch Lumbarda empfehlen und von dort mit dem Bus nach Korcula Stadt.
Wir hatten in Lumbarda viel Spaß bei einem Eselrennen .
lg
Helga und Günter
Hallo,
Danke! Kennen wir vom letzte. Jahr
Hast Du Tipps für Mjlet?
Und einen Käufer für Aloha? 😉
LG harry
Polace ist sehr nett.
Schöne große Bucht und man kann mit dem Fahrrad einen netten Ausflug in den Nationalpark machen.
Die ALOHA habe ich auch schon an einen Bekannten weiterempfohlen der gerade auf der Suche ist.
mfg
Günter